|
|
|
|
|
Abschiedsfahrt Oktober 1957
|
|
|
Nach oben
|
|
|
Nach oben
|
Abschied
|
In ihrer Ausgabe vom 25.Oktober 1957 brachte das „Goettinger Tageblatt“ ein großformatiges Bild des „Abschiedszuges“ vom Himmelfahrtstage, mit einem schwarzen Trauerrand versehen. Im Begleittext konnte man lesen: „Zum allerletzten Male wird die gute, alte Gartetalbahn am kommenden Mittwoch, 30.Oktober , „mit Dampf“ fahren. Dann wird der Personenverkehr mit der Dampflokomotive endgueltig eingestellt. Am naechsten Tage, 31. Oktober, macht der Triebwagen seine letzte Fahrt, und dann erfolgt der Personenverkehr durchs Gartetal nur noch mit Omnibussen. Bereits am Himmelfahrtstage sollte die Gartetalbahn ihre „Abschiedsvorstellung“ geben, aber die Bahn erhielt noch einen Sommer lang Gnadenfrist. Sie ist jetzt, einige Wochen vor dem 60.Geburtstag der Kleinbahn, endgueltig abgelaufen. Ueber ein halbes Jahrhundert lang hat die Kleinbahn Tausende von von Fahrgaesten durch die idyllische Landschaft des Gartetales geschaukelt. Unter ihnen waren viele Studenten, die mit der Kleinbahn zu den Kneipen ins Gartetal fuhren und die besonders an studentischen Festtagen, zu Himmelfahrt und zu anderen Gelegenheiten unvergessliche Stunden auf und mit der Bimmelbahn erlebt haben. Das ist nun unwiderruflich alles vorbei. Die gute alte Dampflokomotive wird am 30.Oktober ihren letzten Schnaufer machen.“
|
Nach oben
|
Goettingen
|
|
Nach oben
|
|
In einem weiteren „Nachruf“ derselben Ausgabe heißt es unter der Ueberschrift „Nach 60 Jahren pensioniert – Eine „zeitgemaeße“ , wenn auch melancholische Betrachtung“: „Durch die Laender rasen moderne schnelle Zuege mit Luxuskabinen, mit Schlaf- und Speisewagen, mit Telefonanschluß, Bueros und allem erdenklichen Komfort und bringen den Reisenden bequem an sein Ziel. Ueber die Landstraßen donnern schwere Lastwagen und versorgen die Staedte mit Guetern. Ueber den Wolken jagen pfeifende Duesenjaeger und verbinden in unglaublich kurzen Zeitraeumen ganze Kontinente. In diesen Wochen hat der Mensch sogar den ersten geglueckten Schritt in den Weltraum gewagt, Dimensionen von unglaublicher Weise oeffnen sich……Und in diesen Tagen stellt die Gartetalbahn ihren Betrieb ein. Was wiegt diese Nachricht schon: Ein unrentables Befoerderungsmittel muß wirtschaftlichen Ueberlegungen weichen.“ Nach einen Rückblick auf die Geschichte der Kleinbahn und ihren staendigen Kampf mit dem Defizit schloß der Beitrag etwas elegisch: „Die Zeit fuer Bimmelbaehnchen, die Zeit fuer Zeit, die Zeit fuer Muße, die Zeit fuer stille Betrachtung, die ist vorbei, so wie man auch vor einem halben Jahrhundert die Pferde von den letzten Postkutschen abspannte. Stimmt es wehmuetig, dass keine Kohle mehr fuer fauchenden Dampf und lustiges Pfeifen im Gartetal sorgt ? Dabei leben wir doch in einer herrlichen Zeit, in der die Technik unser Leben von Tag zu Tag bequemer und interessanter macht ! Und in ein paar Monaten werden hoechstens noch ein paar Studenten – und von denen auch nur die aelteren Semester – einer schoenen Gelegenheit fuer eine Bummelfahrt nachtrauern. Mehr nicht. Aber die Gartetalbahn war mehr: Sie war Symbol einer Zeit, da sich das Streben der Menschen nicht nur auf Kuehlschraenke und Fernsehapparate, auf Duesenjaeger und Weltraumschiffe richtete. Jedoch: Nicht nur im Gartetal, sondern ueberall auf der Welt verschachert man Bimmelbaehnchen an einen imaginaeren Schrotthaendler, den manche Leute stolz Zeitgeist nennen.“
|
Nach oben
|
Reinhaeuser Landstraße - Steinsmuehle
|
|
Nach oben
|
Eichenkrug - Waterloo
|
|
Nach oben
|
|
|